Atemwegserkrankungen

Atemwegserkrankungen der oberen und unteren Luftwege zählen zu den häufigsten Ursachen für ärztliche Konsultationen im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin. Bei Kindern kommen den atopischen Erkrankungen der Atemwege mit Asthma bronchiale und Rhinitisallergica besondere Bedeutung zu. In den letzten Jahren hat die Prävalenz von Asthma bronchiale trotz besserer Behandlungsmöglichkeiten deutlich zugenommen.

Indikationen

  • Asthma bronchiale
  • allergische Rhinitis
  • Infektanfälligkeit
  • chronische Pharyngitis und Rhinoparyngithis
  • chronische Nebenhöhlenentzündung
  • chronische Laryngitis und Laryngotracheitis
  • rezidivierende und chronische Bronchitis
  • obstruktive chronische Bronchitis
  • Bronchiektasen
  • allergische Alveolitis

Diagnostik

  • Offene Spirometrie
  • Belastungsspirometrie
  • Allergiediagnostik (Rast)
  • Pulsoxymetrie
  • EKG und Sonografie
  • Labordiagnostik und Röntgendiagnostik (extern)

Die individuelle Therapie zu Erkrankungen der Atemwege

Asthma bronchiale bricht in 70 % der Fälle bereits vor dem 5. Lebensjahr aus und wird bei Kindern oft zu spät erkannt und behandelt. Für die Behandlung stehen uns zahlreiche medikamentöse und therapeutische Hilfen zur Verfügung.

Medikamentöse Therapie

Der Stufenplan der medikamentösen Therapie ist abgestimmt auf die individuelle Situation des Patienten unter Berücksichtigung des Lebensalters, der Compliance, der Fähigkeit zum Selbstmanagement und der Auslösesituation im Umfeld.

Inhalationstherapie

  • Inhalation von Medikamenten mittels Treibgas-Aerosol und Pulver-Inhalation mittels Düsen-Verneblern unter Ausnutzung gegebener natürlicher Ressourcen Sole-Inhalation mit 1%-iger Sole (Teilchenspektren von 0,5 bis 5 Mikron).
  • Zur Behandlung der oberen Atemwege stehen Geräte mit einem Teilchenspektrum von 5-10 Mikrometern zur Verfügung. Ziel ist die Befeuchtung der Atemwege, eine verbesserte Sekretolyse und Sekretomotorik.
  • Ultraschall-Druck-Vibrations-Aerosolinhalation zur Behandlung des Nasenhöhlen- und des Nasen-Rachen-Raumes.
  • Die Häufigkeit der Inhalation erfolgt je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes ein- bis viermal täglich.

Sporttherapie

Der sportlichen und körperlichen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale kommt eine zentrale Bedeutung zu. Vielfach zeigen betroffene Kinder körperliche Entwicklungsrückstände, schlechtere Bewegungs- und Koordinationsleistungen, geringere Ausdauer und Kraft sowie mangelnde Geschicklichkeit. Um diese Defizite auszugleichen, ist Sport während der Rehabilitation ein unabdingbarer Bestandteil der Asthma-Therapie. Der Asthmakonditionierungssport wird unter Peak-Flow-Kontrolle durchgeführt. Therapeutisches Schwimmen wird angeboten.

Atemtherapie und Atemgymnastik

  • krankengymnastische Übungen mit dem Ziel der Sekretlockerung, des Sekrettransportes und der Brustkorbmobilisation
  • Verbesserung der Zwerchfellfunktion
  • Vermitteln von Selbsthilfetechniken (atemerleichternde Körperstellungen, dosierte Lippenbremse, Hustentechniken)
  • Vermitteln des therapeutischen Verfahrens VRP1 Desitin zur Verbesserung der Sekretabsonderung und Entfernung (bei Bedarf)
  • weitere physiotherapeutische Übungen 
  • zur Steigerung der unspezifischen Resistenz kann Hydrotherapie angewendet werden (ansteigende Arm- und Fußbäder, Sauna, Teil- und Ganzkörpergüsse, Wechselduschen, etc.) 

Entspannungstherapie

  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson

Psychotherapie

Bei entsprechender Indikation psychologische Betreuung im Rahmen der Krankheitsbewältigung.

Patientenschulungsprogramm

In Übereinstimmung mit der Arbeitsgemeinschaft "Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e.V." wurde ein eigenes Patientenschulungsprogramm erarbeitet. Das Schulungsteam besteht aus einem Arzt, Psychologen und Psychotherapeuten, Heilpädagogen, Kinderkrankenschwestern, Sozialpädagogen, und Erziehern.

Elternschulung und Beratung

Die Eltern werden über den Umgang mit der Atemwegsproblematik informiert.

Therapieziele bei Atemwegserkrankungen

  • Schaffen optimaler Behandlungsvoraussetzungen durch Aktualisierung der Diagnostik unter Berücksichtigung der Vorbefunde
  • Überprüfen und Optimieren der medikamentösen Therapie unter Berücksichtigung des Schweregrades und in Anlehnung an den Stufenplan der medikamentösen Behandlung
  • Rückbilden der Krankheitssymptomatik, langfristiges Stabilisieren des Krankheitsbildes und somit weniger krankheitsbedingte Ausfalltage in der Schule
  • Verbessern von Parametern hinsichtlich der Lungenfunktion
  • Erhöhen der unspezifischen Resistenz durch konditionierende und abhärtende Schritte
  • Erlangen maximaler Selbständigkeit in der Krankheitsbewältigung
  • Verbessern der Lebensqualität durch das Fördern der physischen und psychischen Belastbarkeit, Selbstsicherheit und Selbstvertrauen
  • Optimieren der Voraussetzungen für einen günstigen Krankheitsverlauf durch verbessertes Selbstmanagement