Essstörungen
- Magersucht (Anorexie)
- Ess-Brecht-Sucht (Bulimie)
- psychogene Adipositas / Essattacken (Binge-Eating)
Essstörungen sind schwerwiegende psychosomatische Erkrankungen und bevorzugt durch die Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) und zu einem kleinen Teil durch die psychogene Adipositas (Binge-Eating-Störung) definiert.
Bei allen Essstörungen spielt die Störung des Essverhaltens mit Überbewertung von Figur und Gewicht die zentrale Rolle. Bei der Anorexie besteht darüber hinaus eine Körperschemastörung. Eine prognostisch ungünstige Verzögerung zwischen Krankheits- und Behandlungsbeginn ist nicht selten, da Frühsymptome von Patienten und deren Eltern entweder nicht bzw. zu spät wahrgenommen oder sogar verdrängt werden.
Diagnostik
- Anamnese, Sichtung und Aktualisierung der vorliegenden Befunde
- ambulantes Vorgespräch; dies erfolgt im Rahmen der in unserer Klinik vorhandenen kassenärztlichen Ermächtigung für die Kinder- & Jugendpsychiatrie
- Eruierung der typischen Symptome und Verhaltensweisen mit Einschätzung des prämorbiden Gewichtes, der Gewichtsentwicklung sowie der Psychopathologie
Therapie bei Essstörungen, wie Magersucht, Ess-Brecht-Sucht (Bulimie) und Essattacken
Die Behandlung von Essstörungen in unserer Rehabilitationsklinik für Kinder- und Jugendliche "Charlottenhall" umfasst:
- Festlegen eines Zielgewichts, v.a. bei untergewichtigen Patienten
- Aufstellen eines Essensplans und Vorgabe einer gewissen Kost sowie Nahrungsmenge zu jeder Mahlzeit, die zum Erreichen des Zielgewichts führt
- Essen unter Aufsicht sowie eine Nach-Ruhe unter Aufsicht
- Somatische Rehabilitation und Ernährungstherapie inkl. Lehrkochen
- Individuelle psychotherapeutische Behandlung
- Behandlung somatischer Entgleisungen
- Multifamilientherapie für Kinder mit Begleitperson zum Bewältigen intrafamiliärer Konflikte und Sichern des Langzeiterfolges
Mittels einer körperbezogenen Therapie wird den Patienten geholfen, sich besser wahrzunehmen, auszudrücken und anzunehmen. Dazu dient ein methodenübergreifendes Konzept mit:
- Bewegungs- und Körpertherapie (Schwimmen, Bouldern, usw.)
- Entspannungsverfahren (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach
Jacobson) - Gestaltungstherapie
Therapieziele
Hauptbehandlungsziele sind die Normalisierung des Körpergewichts und die Normalisierung des Essverhaltens. Der Gewichtszunahme kommt daher eine entscheidende Bedeutung zu. Bei Vorliegen von Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen im Sinne eines starvationsbedingten Psychosyndroms werden Patienten erst nach Gewichtszunahme psychotherapiefähig. Eine Abstimmung der psychotherapeutischen Elemente soll dem individuellen Charakter entsprechen, wobei verschiedene Elemente kombiniert werden können. Überwiegend praktiziert wird ein Konzept mit verhaltenstherapeutischer Prägung und dem inhaltlichen Ziel eines kognitiv umstrukturierenden Verhaltens.
Weitere Behandlungsziele:
- Verbesserung der Affektregulation
- Abbau dysfunktionaler Gedanken, die zur Aufrechterhaltung der Essstörungen beitragen
- Reduzieren von begleitenden psychischen Beeinträchtigungen (Depression, Ängste, Zwänge)
- Abbau einer Körperschemastörung
- Stärken des Selbstwertgefühls